Herr ix hat den Focus gelesen und möchte ihn zurückgeben, auch sehr schön.

Nachtrag: Der Artikel über die Blogger ist differenzierter als erwartet.

"Die traditionellen Medien werden vermehrt Inhalte der Blogger aufgreifen, nachrecherchieren, widerlegen oder bestätigen, jedenfalls veredeln. Die freien Websites werden Leser abziehen ... Aber sie werden Print nicht ersetzen. Das Fernsehen hat die Tageszeitungen nicht verdrängt. Die Zeitungen bilden im Gegenteil das reflektierende, kritisierende, vertiefende Komplementärmedium. In den Zeitungen entscheidet sich, welcher Politiker das TV-Duell 'gewonnen' hat." - so der Standard über Internet und modernen Journalismus [via Schockwellenreiter]. Vielleicht passt ja diese Ausstellung dazu [via Dienstraum].

Attac bietet Nebenverdienst für erfahrene LobbyistenParlamentarier.

Wenig neues zum Thema rekombiniert das Handelsblatt in „Blogs“: Online-Tagebücher sind beliebte Augenzeugen in der Krise. Auch die NZZ beschäftigt sich mit der "Amateur"-Konkurrenz und verwechselt Wikimedia mit Wikinews (14.01.2005).

Erhellend dagegen Mario Sixtus Die ungleichen Brüder - Über Blogger und Journalisten: "Ein Grund für das Unbehagen, welches sich aus solcherlei Äußerungen gestandener Medienmenschen herauslesen lässt, dürfte darin liegen, dass die publizistische Zunft bislang eines kaum kannte: Amateur-Konkurrenz. In anderen Berufen ist das hingegen nichts neues: Würde Herbert Grönemeyer sich darüber echauffieren, dass "jeder Laie sich berufen fühlt Musik zu machen", stieße diese Äußerung wahrscheinlich auf Unverständnis. Ebenso, wenn Starkoch Alfons Schuhbeck "99 Prozent aller Hausfrauen-Gerichte für Müll" erklären würde; und hat sich Jan Ulrich jemals über "all diese Typen auf ihren Fahrrädern" aufgeregt, oder gar über deren Kleidung?"

Auch die mancherorts schonmal als "Ideenschmiede" verspotteten Gewerkschaften experimentieren mit dem Medium.

Einige ältere, aber nicht weniger interessante Beiträge:

• "Jamba, SPON & Planetopia: The german blogosphere on its way to mass media?" (BlogInitiativeGermany, 20.01.2005)
• "Blogs in der Metaphernfalle & vergebliche Definitionsversuche" (PR-Blogger, 20.01.2005)
• ONLINE-JOURNALISMUS 4.0 "Die Inhaltsvariante der Open-Source-Bewegung" (onlinejournalismus, Fiete Stegers, 20.12.2004)

Die Methode ist so einfach wie wirkungsvoll: Man nehme ein ziemlich langes Interview, streiche es auf die zugegebenermaßen unglücklichsten Formulierungen zusammen, fertig ist die "brunzdumme Schwätzerin" Frau Potente. Wobei ich mich frage, ob dass nicht fast schon eine justiziable Äußerung ist. Das war am 13.01.05.

Reichlich höhnische Äußerungen gab es auch im Blog "Davids Medienkritik", wo böse Anti-Amerikaner gnadenlos enttarnt werden (11.01.05). Das hat dann wieder einen anderen Anti-Amerikanismus-Enthüller inspiriert, seine Weltläufigkeit zu demonstrieren und reichlich über Frau Potente zu spotten (12.01.05).

Das Original-Interview kann ich inzwischen nicht mehr im Netz finden, der Link zeigt jedenfalls woanders hin. Dort war aber auch nur ein Teil des Interviews. Der ganze Text fand sich nur in der Print-Ausgabe der Zitty, und ich gebe zu, ich habe ihn nur überflogen. Im Gästebuch auf ihrer Website hat Frau Potente inzwischen zum Anti-Amerikanismus-Vorwurf Stellung genommen (17.01.05).

Nun, ich werde den nächsten Film mit Frau Potente wahrscheinlich trotzdem sehen, denn bisher war sie in der Wahl ihrer Filme besser beraten als (diesmal) in der Wahl ihrer Worte.

Ein anderer, der sich nicht mehr wehren kann, ist Rudolph Moshammer. Eine Chronologie der Pietätlosigkeiten fand ich beim NDR. Kurios auch der Hintergrund der Glas-Sarg-Geschichte.

Danke für die Blumen, IT&W und Schockwellenreiter. Aber das es nur um Medien, Journalisten und Blogs gehen wird, kann ich nicht versprechen.